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Grundsätzlich halten wir Deutschen wohl jeden, der einfach „nur so“ etwas fotografiert, für einen Paparazzi, der gerade Michael Jackson in einer absolut perfekten Verkleidung entdeckt hat oder bekloppt ist oder einen potentiellen Handy-Kamera-Voyeur.
Kunst
Kunst oder Wartezimmer?
Fotografieren macht nur Sinn, wenn man wenigistens einen Eiffelturm oder das Taj Mahal vor sich hat oder seine Enkelkinder fotografiert. Alles andere erzeugt sofort abgrundtiefes Misstrauen. Zu Not darf man noch einen Freund oder Freundin fotografieren, aber auch nur, wenn man sie vor einem minder bekannten Baudenkmal platzieren kann.
Einfach nur eine belebte Straße und Passanten zu fotografieren grenzt an einen Eingriff in die Privatspähre jedes Einzelnen … in einer Zeit, in der jeder Einzelne danach giert, in den 24-stündigen Talkshows seine Privatshäre jedem willigen Zuschauer zu eröffnen.
Kunst hingegen ist immer außen vor. Der Künstler gibt eine geeignete Erklärung ab, wofür sein Kunstwerk steht. Meist hat es etwas mit Gesellschaft und Protest zu tun, und meist will Kunst uns auf einen Missstand innerhalb der Gesellschaft zu tun.
Ödes und Alltägliches
Aber auf „Warum fotografierst du diesen öden Abraumbagger“ gab es keine gesellschaftsfähige Antwort. 15 Jahre später hätte es dann eine Antwort gegeben.